Author: Olaf Kopp , 08.April 2010
Reading time: 2 Minutes

Word-of-Mouth-Entwicklung von Social Communities: Netzeffekt und kritische Masse

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Hier ein etwas kürzeres Unterkapitel aus meiner Diplomarbeit zum Thema Entwicklung und Wachstum von Social Communities.

Der Begriff „Netzeffekt“ lässt sich am Besten am Beispiel der Musik Tauschbörse Napster verdeutlichen. Der offensichtliche „originäre“ Nutzen für den User, dem Peer to Peer -Netzwerk beizutreten, ist das Downloaden von Musik. Dieser orginäre Nutzen ist nur durch das rein physische Beitreten zu der Tauschbörse recht gering. Erst durch die steigende Gesamtuserzahl entsteht ein steigender direkter derivativer (abgeleiteter) Nutzen in Form von größerem Angebot, der für die Attraktivität des Netzwerks entscheidend ist. Ein typisches Beispiel für den steigenden direkten derivativen Nutzen mit der Anzahl der User sind auch die
Instant-Messenger ICQ, Skype oder MSN. Benutzt keine andere Person einen Messenger sind sie nutzlos. Mit der Zahl der User des jeweiligen Messengers steigt die Attraktivität.

Die Anzahl von Mitgliedern, die notwendig ist, um ein Netzwerk für potenzielle User attraktiv werden zu lassen, bezeichnet man als „kritische Masse“. Nach Michel Clement ist die kritische Masse bei 10% der potenziellen User definiert , was aber auch stark von den „Konkurrenz-Netzwerken“ und deren Größe abhängt. Für neue einzigartige Netzwerke mag diese Definition zutreffen. Aber ist ein anderes Netzwerk so stark verbreitet und bindet einen Großteil der potenziellen User an sich, werden diese 10% nicht die kritische Masse sein.

Da Menschen meistens das Risiko scheuen, neues Terrain zu begehen, warten sie darauf, dass ein anderer den ersten Schritt macht, um dann nachzuziehen. Deshalb kommt es in dieser Phase oft zu einer Situation des gegenseitigen Beobachtens. In der Literatur wird dieser Effekt als „Penguin-Effekt“ bezeichnet.

Ist die kritische Masse erreicht kommt, es in der Regel zu überproportional steigenden Beitritten zu dem Netzwerk, die den derivativen Nutzen weiter steigen lässt. Dadurch wird ein sich selbst tragender Penetrationsprozess in Gang gesetzt, den man auch als „Bandwaggon-Effekt“ bezeichnet. Dieser Effekt kann in anderen Gruppierungen zu massiven Abwanderungen führen und dort den derivativen Nutzen kollabieren lassen. Dies wird in der Literatur als Stranding-Effekt beschrieben.

Die beschriebenen Stadien und Vorgänge bei der Entstehung von Netzwerken gelten auch bei der Einführung von Innovationen. Wird eine Innovation nicht von der kritischen Masse gekauft, wird sie sich am Markt nicht durchsetzen können.

Zu Olaf Kopp

Olaf Kopp is Co-Founder, Chief Business Development Officer (CBDO) and Head of SEO at Aufgesang GmbH. His work focuses on the topics of digital brand building, E-E-A-T, semantic SEO, content marketing, online marketing strategies along the customer journey. He is the author of the book "Content Marketing along the Customer Journey", co-organizer of the SEAcamp and host of the german podcasts Content-Kompass and OM Cafe. As an enthusiastic search engine and content marketer, he writes for various specialist magazines, including Search Engine Land, t3n, Website Boosting, Hubspot ... His blog is one of the most famous online marketing blogs in Germany. In addition, Olaf Kopp is a speaker for SEO and content marketing at Hanover University of Applied Sciences, SMX, CMCx, OMT, OMX, Campixx...

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  • Rainer Bögl

    22.11.2015, 23:26 Uhr

    Hallo Olaf,

    ein interessanter Artikel zur kritischen Masse. Nun wäre es wichtig herauszufinden, wie viele Interessenten es für ein Thema gibt, deren kritische Masse dann 10% sind.
    Oder kann man das auch auf eine gewisse Anzahl an z.B. Artikel in einen Blog beziehen, dass er für die Leser interessant ist – und “Fachkompetenz” ausstrahlt? Wie würde man sowas ermitteln?

    Viele Grüße
    Rainer

    • Kopp

      02.12.2015, 14:26 Uhr

      Hallo Rainer, das ist eine gute Frage. Eine quantitative Aussage zur kritischen Masse zu machen halte ich für schwierig. Zudem müssen es ja auch nicht 10% sein.

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